--- Verkehrserziehung bringt "SiN!" ---

Verkehrssicherheit und Internet? Diese und noch mehr Fragen standen im Mittelpunkt einer bezirklichen Arbeitstagung in Baunatal, zu der der Vorsitzende der Landesverkehrswacht Hessen, Fritz Schubert, den Internet-Spezialisten Manfred Koch, Lehrer am Wilhelms-Gymnasium in Kassel und Fachberater fürVerkehrserziehung beim Regierungspräsidium Kassel, eingeladen hatte. Manfred Koch möchte Schule - Internet - Verkehrserziehung miteinander verknüpfen. Sein Schlagwort lautet: "Verkehrserziehung bringt SiN" (Schulen im Netz).

Bei allen Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit würden traditionelle Medien ganz selbstverständlich eingesetzt. Warum nicht auch das Internet? Auch in der schulischen Verkehrserziehung stecke der Nutzen des Internets noch in den Anfängen. Aber: "Bei aller Faszination, die Computer und vor allem das Internet auf Schüler ausüben, kann dieses Medium selbstverständlich nicht die bisherige Verkehrserziehung ersetzen, wohl aber effektiv unterstützen und erweitern."

Bei Schulformen, in denen schulische Verkehrserziehung unter Akzeptanzproblemen leide, könne die Einbeziehung des Internets attraktivitätssteigernd wirken. Besonders geeignet sei dieses Medium für die mittlere Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II.

Koch nennt Möglichkeiten, wie das Internet schulisch genutzt werden könnte:

  1. Kommunikation zwischen Fachberatern und Schulbeauftragten sowie Multiplikatoren;
  2. Aufbau eines Ideen- und Erfahrungsaustausches;
  3. Unterstützung bestehender Fahrradwerkstätten durch elektronische Tauschbörsen;
  4. Aufbau und Nutzung einer elektronischen Rad-Wander-Karte;
  5. Unterrichtseinheiten/Recherche-Möglichkeiten zur Verkehrsmittelwahl;
  6. Informationen zur Problematik "Junge Fahrer", "Alkohol und Drogen im Straßenverkehr";
  7. Durchführung transnationaler Projekte zu ökologischen Fragestellungen;
  8. Zusammenarbeit mit örtlichen Verkehrswachten bei Aufbau und Pflege der Internet-Präsenz.

Bisherige staatliche Maßnahmen (Schulen ans Netz) oder Initiativen der Wirtschaft (Join Multimedia) seien positiv , aber nicht auf verkehrserzieherische Fragen ausgerichtet. Koch fordert kreative inhaltliche Impulse, die zu verkehrserzieherischem Nutzen dieses Mediums führen. Eine finanzielle Unterstützung im Sinne einer Initialzündung sei erforderlich.

Die Verkehrswachten könnten das Internet nutzen für:

  1. Öffentlichkeitsarbeit;
  2. Informationsangebote für Multiplikatoren;
  3. Ansprache spezieller Zielgruppen - vor allem Schüler und junge Fahranfänger;
  4. Kooperation mit anderen Institutionen zwecks Aufbau eines Informationspools;
  5. Aufbau und Nutzung einer innerverbandlichen Kommunikationsstruktur.

In weiteren Gesprächen - auch mit den zuständigen Ministerien - wird alsbald abgeklärt, wie eine Versuchsphase aufgebaut und die Erfahrungen ausgewertet werden können. Für die Zusendung von Meinungen und Anregungen ist die Landesverkehrswacht Hessen e.V. Walldorfer Str. 4-6, 60598 Frankfurt/M. Tel. 069-634027 dankbar.

(Quelle: Verkehrswachtmagazin Mobil und Sicher 3/97 (Länderberichte). Autor H.G. Knapp)


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