Nächtliche Freizeitunfälle

Das Risiko fährt mit
Fun und Action statt Abhängigkeiten in der Ausbildungs- und Berufswelt - junge Erwachsene wollen in ihrer Freizeit etwas erleben und neigen deshalb auch verstärkt zu nächtlicher Mobilität. Das Auto spielt für die Gruppe der freizeitorientierten 18- bis 34jährigen auf der Suche nach dem Kick eine entscheidende Rolle.
Die Häufigkeit nächtlicher Freizeitunfälle steht in Verbindung mit den Ausgehgewohnheiten junger Leute. Die Unfallstatistik spricht hier eine traurige Sprache. So kamen 1997 insgesamt 3705 Verkehrsteilnehmer zwischen 18 und 34 Jahren bei Verkehrsunfällen ums Leben - und das meist nachts. Diese Altersgruppe stellt etwa zwei Drittel aller nächtlichen Unfallverursacher. Junge Fahrer verunglücken besonders oft in den Nachtstunden von 20 Uhr bis etwa 04 Uhr morgens, an Wochenenden und Feiertagen bis 06 Uhr morgens.

Unfallursachen
Unfälle bei Dunkelheit sind - trotz der geringeren Verkehrsdichte - häufig folgenschwerer als bei Tageslicht. Hauptursachen für Nachtunfälle: schlechte Sicht, zu hohe Geschwindigkeit, Hindernisse zu spät wahrgenommen, Entfernungen, Abstände und Kurven falsch eingeschätzt. Andere Gründe sind Übermüdung und eine eingeschränkte Fahrtauglichkeit durch Alkohol oder andere berauschende Mittel. Bei jüngeren Fahrern kommen oft Imponiergehabe gegenüber den Mitfahrern sowie Selbstüberschätzung hinzu - tragischer Leichtsinn!

Übermüdung und Alkohol führen zu einer verlängerten Reaktionszeit - mit fatalen Konzequenzen.

Nächtliche Freizeitunfälle passieren vor allem nach dem Besuch von Discos, Kneipen oder privaten Parties. Auffallend: Verantwortlich für die Unfälle sind in vielen Fällen junge Männer, die sich durch aggressives Fahrverhalten hervortun und oft unter Alkoholeinfluß stehen. Laut einer Studie waren nur 14 Prozent der Hauptverursacher der untersuchten Unfälle junge Frauen!
Während die 25- bis 34jährigen vorrangig nach Kneipenbesuchen verunglücken, stehen die 19- bis 24jährigen zumeist mit Dicounfällen in Verbindung. Dazu gehören auch Fahrten zu Feten. Und: Eine besondere Gefahr besteht auf langen Fahrten zwischen weit voneinander entfernten Discotheken - übermüdete Fahrer sind hier keine Seltenheit.
Discounfälle haben meist die schwersten Folgen. Denn: Oft sind die Autos voll besetzt. Studien beweisen außerdem, daß bei nächtlichen Unfällen außerhalb von Ortschaften über 30 Prozent der verunglückten nicht angeschnallt waren.

Alkohol und Drogen
Eine Untersuchung aller schweren Unfälle junger Fahrer auf bundesdeutschen Straßen zwischen September und November 1995 zeigt folgendes Ergebnis:

  • Bei jedem zweiten Unfall war Alkohol die Hauptursache.
  • Die durchschnittliche Blutalkoholkonzentration betrug 1,3 Promille.
  • fast jeder dritte betrunkene Unfallverursacher hatte über 1,6 Promille, jeder siebte sogar über 2,0.
  • 0,6 Prozent aller Unfallfahrer standen unter dem Einfluß von Drogen. Genaue Zahlen über Unfälle fehlen in der amtlichen Statistik, aber von einer hohen Dunkelziffer ist auszugehen.

Tips - ganz nüchtern betrachtet
Eine fahle Mixtur ...
... ist verantwortlich für die fehlende Kontrolle über das Fahrzeug, nicht angepaßte Geschwindigkeit und damit überhöhte Unfallgefahr.
Damit nichts schiefgeht:

  • das Imponiergehabe am besten zu Hause lassen
  • immer die Risikofaktoren im Blick haben
  • stehts das eigene Fahrkönnen richtig einschätzen
  • bei Übermüdung den Wagen stehenlassen

An die Folgen denken ...

Nur einer dieser Faktoren reicht. Doch der Hauptgrund für Schwerunfälle liegt im ausgiebigen Alkoholkonsum. Fahren mit "Sprit" im Kopf bringt's nicht. Deshalb gilt:

  • Fahrgemeinschaften bilden - der fahrer bleibt nüchtern
  • auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen
  • nach einer durchzechten Nacht und ein paar Stunden Schlaf nicht ans Steuer setzen

Und noch ein Rat an alle potentiellen Beifahrerinnen:

  • Nicht in den Wagen einsteigen, wenn der Mann am Lenkrad getrunken hat.

Verkehrserziehung Live
Die Deutsche Verkehrswacht hat auch die Fahranfänger im Blick und setzt beim Thema Verkehrssicherheit auf die "Aktion Junge Fahrer". Geschulte Mitarbeiter führen nicht nur Aktionen an Schulen durch, sondern gehen mit Simulatoren und dem Gurtschlitten auch vor Diskotheken und andere Freizeiteinrichtungen. Ziel: Anschaulich und vor Ort Aufklärungsarbeit leisten und auf Gefahren im Straßenverkehr hinweisen.

(Quellenhinweise: Statistisches Bundesamt und Bundesamt für Straßenwesen)


Eine Information der
Deutschen Verkehrswacht e.V.


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