--- Sicher unterwegs in Hessen - Mehr Rücksicht auf Räder(n) ---

Das Thema:
Rücksicht auf das Rad macht Fußgänger und Radfahrer zu aktiven Partnern!

Willkommen bei "Sicher unterwegs in Hessen"!
In dieser Ausgabe unserer Aktionsbroschüre sprechen wir über das Thema, das für die Sicherheit im Straßenverkehr immer wichtiger wird:

Fahrradfahren.

Denn beim Fahrradfahren hat sich einiges geändert. Hätten Sie es zum Beispiel gewußt:

11% aller Wege werden heute bereits mit dem Fahrrad zurückgelegt.

Es gibt in Deutschland

  • ca. 60 Millionen Fahrräder
  • ca. 52 Millionen Kraftfahrzeuge
  • über 80 Millionen Fußgänger
Das Fahrrad hat eindeutig eine neue Bedeutung im Verkehr bekommen. Und damit kommen auch
  • neue Rechte
  • neue Pflichten
  • neue Vorteile
  • neue Risiken
Und genau darüber wollen wir hier gemeinsam mit Ihnen ein wenig nachdenken.

Das Fahrrad - auch andere Fortbewegungsmittel, die ohne Motor auskommen (Rollschuhe, Skateboards und Inline-Skater) - werden immer schneller. Verbesserte Technologien erlauben heute Geschwindigkeiten, die noch vor 10 oder 20 Jahren völlig undenkbar waren,

Nicht geändert haben sich allerdings die Tatsachen, daß

  • die Wahrnehmungsfähigkeit und der Bewegungsablauf des Menschen die gleichen geblieben sind
  • Radfahrer immer noch keine Knautschzone haben
  • Fußgänger immer noch die am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmer sind.

Sie sehen das Problem:

Mit der Verbesserung der Fahrradtechnologie wächst nicht nur:

  • die Gefahr für Radfahrer sondern auch
  • die Gefahr durch Radfahrer!
Vergleichen wir einmal die Bewegung des Fußgängers
mit des des Radfahrers
zu Fuß auf Rädern und Rollen
  • "der Mensch bewegt sich"
  • kleiner Aktionsradius
  • spontanes Bewegungs
  • potential hoch: "schneller Richtungswechsel"
  • kein Bremsweg
  • jederzeit Stabilität
  • kein Blick nach hinten
  • "die Welt bewegt sich"
  • großer Aktionsradius
  • spontanes Bewegungspotential niedrig: "langsamer Richtungswechsel"
  • langer Bremsweg
  • Stabilität erst ab 10 bis 12 km/h
  • kein Blick nach hinten

Ein beängstigend hoher Anteil an Kollisionen zwischen Radfahrern und Fußgängern betrifft die älteren Menschen und die Kinder.
Unsere Bitte: Machen Sie deshalb als Fußgänger oder Radfahrer die anderen aktiv zu Ihrem Partner.

Und berücksichtigen Sie dabei immer:

Ältere Menschen
  • sind in ihrer Sehfähigkeit beeinträchtigt
  • nehmen höhere Töne schlechter wahr
  • können nicht mehr so schnell reagieren
  • sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt.

Kinder
  • haben ein kleineres Sehfeld als Erwachsene
  • können die Richtung von Geräuschen nur schwer bestimmen
  • können ihre Bewegungsrichtung nicht so schnell ändern
  • können Geschwindigkeiten nicht abschätzen
  • sehen aus der Froschperspektive und nehmen Größenverhältnisse anders wahr

Für Sie als Radfahrer bedeutet das:

Je mehr Sie diese Tatsachen ignorieren, desto höher ist auch für Sie das Riskio, selbst verletzt zu werden! Denn Sie wissen ja: Radfahrer und Fußgänger haben keine Knautschzone!

Rücksicht auf das Rad und Rücksicht auf dem Rad

Ein besonderes Augenmerk wollen wir dabei auf das Verhältnis zu der Gruppe richten, die täglich am häufigsten mit dem Fahrrad zu tun hat: Die Fußgänger!

Gefühlsmäßig könnten Sie sagen, daß Fußgänger und Radfahrer wenig mit der üblichen Vorstellung von "geregeltem Verkehr" zu tun haben. Aber genau hier liegt das Problem: Denn diese weit verbreitete Meinung ist leider völlig falsch!

Jährlich werden viele Fußgänger durch Kollisionen mit Radfahrern und Skateboardern verletzt und -getötet!

Diese Feststellung ist ebenso traurig wie logisch: betrachtet man

  • die stetig wachsende Zahl an Fahrrädern und Fußgängern,
  • die Tatsache, daß Fahrräder heute immer schneller und immer leiser rollen und
  • die vielen Verkehrsflächen, die sich diese beiden Gruppen teilen
    • Fußgängerzonen
    • Verkehrsberuhigte Zonen
    • Spazier- und Waldwege
    • kombinierte Geh- und Radwege
    • Fußgängerampeln
    • Zebrastreifen

wird klar, daß es hier ein Problem geben muß. Man merkt auch schnell, daß das übliche eingeschränkte Verständnis des Begriffs "Straßenverkehr" auf alles, was einen Motor hat und sich auf der Straße abspielt, heute einfach nicht mehr gelten kann.

Was wir brauchen, ist schlicht und einfach: Mehr Verständnis für die Situation von Fußgängern und radfahrern und deren Verhältnis zueinander.


Kleine Schilderlehre:

Zeichen 240
Gemeinsamer Rad- und Gehweg. Radfahrer müssen auf Fußgänger Rücksicht nehmen.
Zeichen 241
Radfahrer und Fußgänger benutzen getrennte Wege. Jeder den für ihn bestimmten.
Zeichen 237
Radfahrer müssen den für sie bestimmten Radweg benutzen. Andere Verkehrsteilnehmer dürfen ihn nicht benutzen.
Zeichen 242
Erlaubt Radfahren auch dort, wo es eigentlich verboten ist

Mal ehrlich: Hätten Sie die Bedeutung der 4 Schilder erkannt?

Ob auf Rädern, Rollen oder "Schusters Rappen": Rücksicht kommt am besten an!

Soweit unsere Informationen zu dem eigentlich alten und doch irgendwie immer aktuellen Thema "Radfahren und Fußgänger".

Das Umfeld des Radfahrers hat sich geändert:

  • Das Fahrrad wird zunehmend als umweltfreundliches Fahrrad anerkannt.
  • Es gibt immer mehr Radwege - Tendenz steigend.
  • Viele gesetzliche Sonderegelungen, wie z.B. Fahrradstraßen, die den Radfahrern das Leben erleichtern, sind bereits in Planung.

Nun gilt es, auch den entscheidenden aktiven Schritt in die richtige Richtung zu tun: Sie erwarten, daß man Sie als radfahrer vor den Autos schützt. Aber kommen auch Sie, quasi als Gegenleistung, den anderen mit Verständnis und Verstand entgegen.

Helfen Sie uns allen dabei durch ihr aktives partnerschaftliches Denken und Handeln.


Quelle:
Nach einem Faltblatt der Aktion "Sicher unterwegs in Hessen", herausgegeben von der Landesverkehrswacht Hessen e.V.
An der Aktion beteiligen sich:


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